Spirituelle Lyrik von Rainer Maria Rilke

Zuletzt aktualisiert am Dienstag, den 26. November 2013 um 18:07 Uhr Geschrieben von: Administrator Donnerstag, den 05. September 2013 um 16:59 Uhr

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„Das Stundenbuch“ II Von der Pilgerschaft

11. April (13.00 Uhr) – 13. April 2014 (18.00 Uhr)

 

Mit dem „Stundenbuch“ von 1905 hat der junge Lyriker Rilke das Thema „Gott“ aus der Perspektive eines Ikonen malenden Mönchs vom Berg Athos erschlossen und den mystischen Pfad der Suche eindringlich gestaltet. Seit Angelus Silesius und Novalis hat die deutschsprachigen Literatur solche „religiösen“ Töne nicht mehr vernommen.

Rilke schrieb das „zweite Buch“ aus dem „Stundenbuch“ wenige Wochen nach den beiden Russlandreise. Seine Begeisterung für den „mystischen“ Gott der Russen wirkte in den Gedichten weiter. Sie tragen den Untertitel „Von der Pilgerschaft“. Damit wird ausgedrückt, dass wir alle nur Gäste auf dieser Erde sind. Wir können nichts mitnehmen und wir wissen nicht sicher, was für eine Reise die Seele nach dem Tod antritt. Das Hinnehmen des Todesgedankens in unser Leben verändert aber unsere Einstellung zum Leben: Wir leben bewusster und werden offener für unsere Mitmenschen.

Rilkes Vorstellungen von „Gott“ und vom „Leben“ können uns wichtige Impulse für unser eigenes Leben geben. Die vertiefende Besprechung der Texte lässt uns „das Leben“ neu entdecken und wertschätzen.

Zur Einführung empfohlen www.lyrikrilke.de / Das Stundenbuch.

 

„Ich bin nur einer deiner Ganzgeringen,

der in das Leben aus der Zelle sieht

und der, den Menschen ferner als den Dingen,

nicht wagt zu wägen, was geschieht.

Doch willst du mich vor deinem Angesicht,

aus dem sich dunkel deine Augen heben,

dann halte es für meine Hoffahrt nicht

wenn ich dir sage: Keiner lebt sein Leben.

Zufälle sind die Menschen, Stimmen, Stücke,

Alltage, Ängste, viele kleine Glücke,

verkleidet schon als Kinder, eingemummt,

als Masken mündig, als Gesicht verstummt.“

 

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