Das Wesen genannt Vogel in den Märchen von Hermann Hesse

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"Einsamkeit ist der Weg, auf dem das Schicksal den Menschen zu sich selbst führen will."

Bei meinem zweiten Abend über Hesses Märchen vor großem Publikum kam mir der Vogel aus Hesses Märchen so prägnant entgegen geflogen, dass ich mich der Begegnung nun nicht länger entziehen kann. Zunächst kaum bemerkt, dann einen festen Platz in der Hierarchie der Paradieswesen einnehmend, tanzte er mir schließlich vor den Augen herum und veranstaltete einen wahren Aufruhr an Witz und Satire. Gemeint sind die Märchen "Iris" von 1918, "Piktors Verwandlungen" von 1922 und "Vogel" von 1933. Sie vorzustellen war der Sinn jenes Kulturabends, zu dem ich von der evangelischen Gemeinde Langensendelbach eingeladen worden war und bei dem mir Vogel schließlich in den Sinn gelangte. 

Zunächst muss ich berichten, dass meine Hörerinnen und Hörer sehr gut mitgegangen und sehr intensiv auf die von mir vorgelesenen und ein bisschen kommentierten Märchen angesprochen haben. Für viele war es eine erste Wiederbegegnung mit dem Hesse ihrer Jugendzeit. Sie waren erstaunt, dass Hesse auch Märchen geschrieben hat - was für Märchen voll von Anmut und Ironie! Das Märchen "Iris" wird noch von einem neuromantischen und schwärmerischen Tonfall getragen. Es schildert den Weg nach innen, den Hesse, angeregt durch seine Lebens- und Ehekrise, gesucht und schrittweise gegangen ist. Anselm ist Hesse, wie er sich bemühte, die Erinnerung an die Kindheit wieder zu finden. In der Kindheit liegt der Schlüssel für viele spätere schmerzliche Erfahrungen vor allem in der Ehe. Unsere Träume geben Aufschluss über die wirklichen Ereignisse in der Tiefe der Seele. Es war ja Hesses Bestreben in dieser Zeit des Umbruchs, die Traumgesichte zu studieren, um Aufschluss über sein Innenleben zu erhalten. Die Dichtungen der mittleren Werkphase, unter ihnen ein ganzer Kranz von Märchen, sind mit seiner Traumarbeit eng verbunden. 

Hinzu kommt als weiteres Moment von Interesse, dass Hesses Malkünste ja auch durch seine Therapie angeregt worden sind und er das Malen verwendet hat, um Briefe, Gedichte, aber eben auch Märchen damit zu illustrieren. Die von Hesse angefertigten Handschriften mit den Bildern sind zum Teil veröffentlicht worden. Die bekanntesten Bücher betreffen "Piktors Verwandlungen". Die Liebe zu Ruth Wenger hatte Hesses Fantasie in der Welt der Farben neu entzündet. So war es kein Zufall, dass er ihr die illustrierte Handschrift von "Piktors Verwandlungen" an Ostern 1923 überreicht hat. 

Ich habe diese Zusammenhänge, die ja bekannt sind, noch einmal angeführt, um den Hintergrund deutlich zu machen, auf dem sich das Motiv und Symbol des Vogels in bunten Farben abhebt. Vogel ist ein Produkt der Liebe und der Lebensfreude. Man sollte sich ihm nicht übertrieben ernsthaft nähern. Es wird sich allerdings zeigen, dass der Untergrund, aus dem die Symbol des Vogels in den Märchen erwachsen ist, sehr ernster Natur ist und auf die Zeit von Hesse Therapie zurückweist. 

Der Vogel als Motiv: damit meine ich den Platz, den er in der Handlung einnimmt. Der Vogel als Symbol, damit meine ich die verschiedenen Bedeutungsschichten bis hin zum Archetypus in der Schicht des kollektiven Unbewussten. 

Am Ende von "Iris" kam mir an jenem Märchenabend der Vogel ohne Namen entgegen geflattert. Er verhalf Anselm dazu, den Weg nach innen zu finden. Ohne das Auftauchen des Vogels am Ende des Märchens wäre Anselm stehen geblieben und vielleicht versunken. Der Vogel hilft ihm also, den geheimnisvollen Weg in die Felspalte eines Berges, der sich dann als die Öffnung der Blume Iris in großem Maße enthüllte, zu finden. Mit der Überwindung der Angst – ein "alter Mann" wollte ihn ja davon abhalten, sein Glück zu machen – kam die vollständige Erinnerung an die Geliebte zurück, hinter der Geliebten an die Mutter, und hinter der Mutter an die eigene Seele. Dieser Komplex an Bildern und Gedanken versetzt Anselm in die Lage, er selbst zu sein. Nun erst findet er seine wahre Heimat im eigenen Innern. Der Dichter Hesse drückt diesen Umstand in dem letzten Satz aus: Nun fing Anselm an zu singen. Überwunden sind die Selbstzweifel, von ihm gefallen ist das Leiden an der eigenen Sprödigkeit. Die romantische Verheißung von der blauen Blume, die Heinrich von Ofterdingen in die Ferne trieb, hat sich einmal mehr erfüllt. Der Vogel wirkt als Bote der Seele mit. Er zeigt Anselm den Weg zum Ziel. Das Ziel ist das Einswerden mit dem Selbst. Die abgespaltenen Seelenkräften werden integriert und der Mensch wird ganz. 

Ganz parallel dazu verwendet der Dichter das Vogelmotiv in dem vier Jahre später geschriebenen Märchen "Piktors Verwandlung". Wieder ist es ein Vogel, der mit seinem Erscheinen entscheidende Schritte auf dem Weg nach innen bewirkt. Er bringt den Karfunkelstein zurück, den der in einen Baum verwandelte Piktor vergessen hatte. Der Baum Piktor war sich selbst zu steif geworden. Er hatte Sehnsucht nach Verwandlung. Als das Mädchen kam – im realen Leben von Hermann Hesse handelte es sich um die junge und hübsche Sängerin Ruth Wenger – wurde er sich seiner inneren Erstarrung bewusst. Doch ohne den Vogel, d.h. ohne die vom Vogelmotiv symbolisierten Seelenkräfte der Befreiung, hätte Piktor sich nicht verwandeln können. 

Die illustrierte Handschrift mit dem Vermerk: Ostern 1923, stellt das Vogelmotiv in einer eigenen Zeichnung dar. Er sieht in seiner Buntheit einem Papagei nicht unähnlich, besitzt allerdings einen viel buschigeren Schwanz. Vielleicht trifft es den Sachverhalt am besten, wenn man sagt: der von Hesse gemalte Vogel sieht wie ein Kreuzung aus einem Papagei und einem Hahn aus! Es wäre jedenfalls der Situation von damals, die ja darin bestand, dass Hesse um sein Ruth warb, angemessen! 

Beim Vogelmotiv in "Piktors Verwandlung" muss man an den Vogel im Käfig von "Siddhartha" denken. Eines Morgens ist Siddharthas Liebling gestorben und liegt tot im Käfig. Da wusste Siddhartha, dass seine Zeit mit Kamala abgelaufen war. Er sah sich selbst als tot im Käfig seines Kaufmannreichtumes und erschrak auf den Tod. Der tote Vogel im Käfig gibt das Signal für Siddharthas erneuten Aufbruch. Dieses Motiv steht, das ist leicht einzusehen, im Gegensatz zum Leben spendenden Vogel des Paradiesmärchens. 

Die beiden bisher besprochenen Vogelauftritte sind hübsch, bilden aber doch nur wie eine Art Ouvertüre zum Hauptteil. In dem späten Märchen "Vogel" (1933) hat Hesse das Vogelmotiv zur Hauptsache gemacht. Wir dürfen gespannt sein, wie er dies ins Werk gesetzt hat. 

Während "Iris" noch schwärmerisch erzählt wird und "Piktors Verwandlung" den märchenhaften Ton trifft, kommt das Märchen "Vogel" realistisch daher. Die Erzählung beginnt mit einer ausführlichen Schilderung des Vogels ganz im Stil des Alterswerkes von Hermann Hesse. Die langen Satzperioden erinnern an "Das Glasperlenspiel", das ja zur gleichen Zeit entsteht. Beim Vorlesen musste ich Zwischenstationen einbauen. Mein Atem reichte nicht hin, drei oder vier Zeilen zu umfassen.

Ich kann und will nun nicht allzu sehr ins Detail des Märchens "Vogel" gehen. Es ist ein wahres Kabinettstück aus der poetischen Werkstatt von Hesse. Jeder Hesse-Leser und jede Hesse-Leserin sollte sich das Vergnügen, diese Erzählung zu lesen, nicht entgehen lassen! Das Vergnügen entspringt nicht nur der großen Sprach- und Dialogkunst des späten Hesse, sondern vor allem auch dem Prinzip der Umkehrung, wie es für die romantische Erzählweise typisch ist. Die Verhältnisse werden auf den Kopf gestellt und dadurch entlarvt, ja schlimmer noch: der Lächerlichkeit preisgegeben. Vogel verkörpert genau dieses Prinzip, das es dem Dichter ermöglicht, in die Satire zu gehen. 

Es wird so ziemlich alles ironisiert, was deutsche und schweizerische Biederkeit ausmacht. Besonders markant ist die Stelle über das Treiben des schweizerischen Bundesrates, der an den Interessen des einfachen Mannes vorbei regieren soll. Aber auch der Streit zwischen den Jungen und Alten und wie sie auf dem Marktplatz ihre Argumente austauschen, ist einfach köstlich. Der Name des personalen Handlungsträgers ist Schalaster. Er hält die Erzählung zusammen. Es nimmt ein böses Ende mit ihm, weil er sich entscheidet, böse zu sein. Schalaster steht Vogel nahe und weiß ihn richtig einzuschätzen. Er kann aber seine Gier, das auf den Kopf von Vogel ausgesetzte Geld zu kassieren, nicht überwinden und stürzt dadurch ins Verderben. 

Vogel ist nun kein Handlungsmotiv mehr wie in den beiden anderen Märchen, sondern der Hauptpunkt der Erzählung. Alles hängt davon ab, ob Vogel sich zeigen wird. Würden die Menschen des Montagsdorfes auf ihn hören, und ihn verehren, statt ihn zu fangen und zu verkaufen, würde die Welt in Ordnung kommen. 

Vogel ist also kein Vogel, sondern ein Symbol. Er verkörpert das Prinzip der romantischen Poesie und Ironie. Der Dichter Hesse hat sich ja nicht selten über den Mangel an Poesie in der Prosa des Lebens beklagt. Diese Klage ist so etwas wie der Ausgangspunkt seines Wirkens als Dichter. Er weiß zwar, dass er die Welt nicht verändern kann. Dazu ist sie zu fest gefügt. Aber er hat die nicht unberechtigte Hoffnung, die guten Seiten des Lebens für Momente aufscheinen zu lassen. Eine markante Stelle findet sich in der autobiografischen Schrift "Der Zauberer". Hesse gibt an dieser Stelle einen wichtigen Schlüssel zum Verständnis seines Werkes. 

Dichten, so führt Hesse aus, sei nicht bloß ein Aussprechen von Gefühlen, sondern etwas noch viel Schöneres. Es sei "ein Spielen, ein Schaffen, nur dass es nicht mit Lehm oder Erde oder Seifenblasen geschehe, sondern mit Worten und Silben". Wenn ich einen Vers fertig hatte, erzählt H. H., "war ich unendlich glücklich". "Es war ein Genuss, es war ein gewaltige, wühlende Wonne, solche Verse zu machen."
Und der Dichter fährt fort: 
"...das Dichten war schön… es war aber noch etwas anderes dabei, etwas Neues und doch auch Altes, etwas noch Schöneres als das Dichten selbst. Dies war die Bereitschaft zum Dichten, der Zustand vorher, die vorbereitende Stimmung. Da war alles Erlebnis und Empfängnis, Hingegebensein an Eindrücke, Mitschwingen. Als Kind hatte ich dasselbe empfunden, da war ich Vogel mit den Vögeln, Fisch mit den Fischen, Blitz mit den Blitzen gewesen...
Hermann Hesse, Der Zauberer, Faksimile-Ausgabe S. 77 

Der Vogel im Märchen mit dem gleichen Namen erinnert die Bewohner des Montagsdorfes an Kinderglück und daran, dass es im Leben noch anderes gibt als Arbeit und Geldverdienen. Sie fühlen, ohne es richtig benennen zu können, die Sehnsucht nach ihrer eigenen Seele. Doch sie machen sich zum Narren, wie sie wieder in das alte "prosaische" Muster zurückfallen und mit Schießgewehren und Fallen auf das zarte Wesen losmarschieren. 

Ich fasse meine Überlegungen zusammen. Der Vogel tritt als Motiv auf, wenn die positiven Lebenskräfte aufgebaut werden sollen. Er ist ein Seelenbote und spricht die Fantasie an. Er verhilft den Menschen zu ihrem Lebensglück und ermuntert sie, nach ihrem höheren Selbst zu suchen. Wenn sie der Schönheit des Vogels ansichtig werden, geraten ihre höheren Seelenkräfte in Wallung. Die Funktion des Vogels ist dem des Engels früherer Zeiten nicht unähnlich. 

Die Frage nach den Bedeutungsschichten des Vogels als Symbol ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Sie haben sich mir nicht ganz so deutlich wie die Motivik erschlossen. Sehr deutlich tritt die innerliterarische Symbolik als Verkörperung der romantischen Poesie hervor. "Die Welt muss romantisiert werden" hieß es bei Novalis. Mit der Erzählung "Vogel" hat Hesse ein spätes Beispiel für die romantische Ironie gegeben. Doch ein Blick auf die Anfänge des Vogel-Motivs in den Jahren 1916 und 1917 erlaubt weitere Einsichten. 

In den Jahren 1916 und 1917 entstehen die märchenhafte Erzählung "Der schwere Weg", der Roman "Demian" und das Traumtagebuch. Diese drei Schriften, die beiden ersten fiktionaler, die letzte autobiografischer Natur, gehören eng zusammen und bilden den Urgrund der Vogelsymbolik bei Hesse.1) Untereinander sehr nahe verwandt sind die Stellen im "Demian", die im Bild des Sperberkopfes die geistige Geburt des Ichs darstellen. Sinclair wird sich auf seinen Weg zu sich selbst seines Eigenen bewusst. Er bittet zwar seinen Freund und Seelenführer Demian noch einmal um Unterstützung. Er möge ihm den Traumes vom Sperberkopf, der aus dem Ei kriecht, deuten. Doch in Wirklichkeit hat er bereits die innere Stimme und Gewissheit erlangt, wie der Weg für ihn weiter gehen wird. Der Weg führt ihn zur großen Mutter, in deren Schoß er sterben wird, um dann neu geboren zu werden. Mit "Tod" ist das Absterben des alten Ichs gemeint. Wenn der Mensch sein begrenztes Denken und Fühlen loslässt, kann es geschehen, dass Geist und Seele sich für die größeren Dimensionen des Seins öffnen. 

Von hier aus kann man einen Blick auf den Schluss von "Der schwere Weg" riskieren (SW 8 S.119). Nach vielen Mühen gelangt der Wanderer und sein Führer auf den Gipfel des Berges. Vor ihnen ragt ein einsamer Baum auf und auf den Ästen des Baumes sitzt ein "schwarzer Vogel" und "singt ein rauhes Lied". Sein "blankes hartes Auge sah uns an wie ein schwarzer Kristall". "Schwer zu ertragen war sein Blick, schwer zu ertragen war sein Gesang, und furchtbar war vor allem die Einsamkeit und Leere dieses Ortes, die schwindelnde Weite der öden Himmelsräume." Und es fallen die Sätze: "Sterben war unausdenkbare Wonne, Hierbleiben namenlose Pein." Der Vogel schwang sich dann "jäh vom Ast, warf sich stürzend in den Weltraum" und auch der Ich-Erzähler und sein Führer stürzen sich in den Abgrund. Bemerkenswert in dieser Schilderung ist die Ambivalenz des Sturzes in das Nichts. Das Grausen über das Sterben ist vermischt mit der Wonne über die geistige Wiedergeburt. Wir stehen hier wie auch im Traumtagebuch2) an der Quelle von Hesses späteren großen Erzählungen, die ja alle ohne Ausnahme in den Tod des Egos unter Schrecken und in das Ganzwerden voller Wonne einmünden. Im Laufe der Weiterentwicklung seiner Erzählkunst und seines Spiritualität wird Hesse die Akzente immer heller setzen und auf das Grausen verzichten. Im "Glasperlenspiel" schließlich ist nur noch vom "Erwachen" die Rede. Damit gemeint ist aber noch immer das Bewusstwerden der größeren Zusammenhänge, die sich dem Menschen erschließen, wenn er bereit ist, sein Ego loszulassen.

Hesse hat "Der schwere Weg" zu Beginn seiner Therapie bei Dr. Lang in Luzern geschrieben. Der Adler aus dem "Zarathustra" und die große Depression, die Hesse nach dem Tod seines Vaters 1916 heim gesucht hat, mögen neben den Anregungen aus den Werken von Carl Gustav Jung, Pate gestanden haben. Die Farben sind dunkel gehalten und die Stimmung ist schwer. Schaut man von hier aus auf "Piktors Verwandlungen" und das Märchen "Vogel", dann zeigt sich, was für einen langen Weg Hermann Hesse in den Jahren 1917 bis 1927 zurück gelegt hat und wie großartig es ihm gelungen ist, zur Lebensbejahung und Lebensfreude zurück zu finden.- 

© Dr. Johannes Heiner, Februar 2008 

 

1) Günter Baumann meint, dass Hesse zum Vogelsymbol durch die Lektüre von Carl Gustav Jungs "Symbole der Wandlung" angeregt worden ist. Siehe "Wege zum Selbst", S.52 
2) Das Traumtagebuch wurde in den "Sämtlichen Werken" Bd. 11 neu veröffentlicht. Am 17. August 1917 (Seite 476 ff.) hat Hesse den Traum vom jungen Adler notiert. Er dürfte von hier aus direkt in den "Demian" als Sinclairs Traum vom Sperberkopf eingegangen sein. Es wäre lohnend, den Vergleich zu vertiefen, um Aufschlüsse darüber zu gewinnen, wie Hesse Motive aus seinem Erleben in seine Dichtung eingebaut hat. 
3) Die Zeichnung des Vogels und die Darstellung des "Baumes Piktor" sind der Faksimile-Ausgabe des Märchens "Piktors Verwandlungen" von 1954 im Suhrkamp-Verlag entnommen. 


An dieser Stelle müsste die Abbildung des verwandelten Piktors und seines Mädchens in einen Baum mit zwei Stämmen stehen. Doch ich finde besonderen Gefallen an dieser Darstellung, obwohl sie nur eine Vorstufe zur letzten Verwandlung des Piktors darstellt, bevor der Vogel auftaucht. Es verwirklicht hier sich bildlich die Einheit des einsamen Menschen mit sich selbst und mit der Natur. Man kann darin eine späte Erfüllung des vom heiligen Franziskus verkörperten Archetypus der heiligen Einfalt sehen. Hesse hat sich um 1904 sehr intensiv mit Franziskus beschäftigt und das Leben des Heiligen nacherzählt.