1,13 „Voller Apfel, Birne, Banane“
Wir bleiben also im Bereich der Arbeit mit der Erde. Sie bringt wunderbare Früchte hervor. Genauer gesagt, ist es ihr Wachstum, das diese Früchte hervorbringt. Kinder, die diese Früchte kosten, zeigen ungeniert ihren Wohlgefallen oder ihre Ablehnung. Ihre Reaktionen sind noch nicht vorgeprägt durch die Urteile der Erwachsenen, die von „süß“ und „sauer“, „herb“ und „bitter“ sprechen. Sie bewegen sich in einem vorsprachlichen Raum und es kann geschehen, dass sie überraschende „Funde“ tätigen, weil sie den unverdorbenen Mut zu spontanen Meinungsbekundungen aufbringen.
Die beiden Terzette bauen diesen Bereich des Unverdorbenen, in den die sprachlichen Muster nicht hineinlangen, weiter aus. Der Dichter spricht „uns“, die Leserinnen und Leser dieses Textes an. Wir sollen genau wahrnehmen, wie sich der Geschmack eines Apfels im Gaumen entfaltet. Der Dichter versucht probeweise, diesen Sachverhalt zu benennen. Erst schmeckt der Apfel süß, dann verändert („verdichtet“) sich der Geschmack, um schließlich eine Fülle des Aromas zu erreichen, über die der Koster sich nur wundern und freuen kann.
© Johannes Heiner, November 2012